Bergpunkt

Interview mit Alex Pohl

«bergpunkt hat als Unternehmen eine DNA, die bleiben wird.»

Zwischen Gipfeln und Bürostuhl: Alexander Pohl über seine Position als neuer Geschäftsführer von bergpunkt

Bereits als junger Gebirgsspezialist hatte Alexander Pohl, 35, die vage Idee, Bergführer zu werden. Nach mittlerweile bald fünf Jahren im Beruf als Bergführer sowie einer Laufbahn als Ingenieur ist er nun seit 1. Juni Geschäftsführer von bergpunkt. Im Gespräch erzählt er uns, worauf er sich als Geschäftsführer freut, was er am Bergführen mag, wie er zum Bergsteigen kam und was er an einem verregneten Sonntag macht.

Alex, erinnerst du dich an den Moment, als du dich entschieden hast, Bergführer zu werden?
Das war ein längerer Prozess. Den ersten Kontakt mit Bergführern hatte ich während meiner Rekrutenschule als Gebirgsspezialist. Rückblickend hatte ich bereits damals die vage Idee, selbst Bergführer zu werden. Konkret wurde es aber erst nach meinem Ingenieur-Studium. Ich hatte einen ersten Job in der Med-Tech-Branche und damit einen grossen Meilenstein erreicht. «Was kommt als nächstes?», fragte ich mich. Die Antwort war: die Ausbildung zum Bergführer.

Und noch einen Schritt weiter zurück in deiner Biografie: Wann hast du mit dem Bergsteigen angefangen?
Ganz klassisch: Als Kind fand ich wandern nicht so toll, Skifahren dagegen schon. Am Ende der Primarschulzeit ging ich mit der JO dann erstmals klettern und mit 16 Jahren stieg ich mit meinem Vater und einem Bergführer auf den Galenstock. Das war ein Schlüsselmoment. Für mich ist eine Tour auf den Galenstock bis heute etwas Spezielles.

Nun bist du neuer Geschäftsführer von bergpunkt. Kennst du die Bergsportschule schon lange?
Schon einige Jahre! Als frischgebackener Aspirant lernte ich sie über meinen Bergführer-Götti Peter Lötscher kennen, der Partnerbergführer von bergpunkt war und bis heute ist. Dank ihm bin ich rasch und intensiv mit bergpunkt in Kontakt gekommen.

Erzähl uns ein wenig davon, was dir am Beruf als Bergführer am meisten gefällt.
Am allermeisten mag ich es, unterwegs zu sein und mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen. Bin ich zwei, drei Tage mit jemandem am Bergsteigen, lerne ich verschiedenste Seiten dieser Person kennen und entdecke diverse Facetten eines Menschen. Das finde ich schön. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres als mit einer tollen Bergtour Geld verdienen zu dürfen? Das ist ein Privileg.

Und abseits vom Beruflichen – was bedeuten dir die Berge?
Allem voran sind sie für mich ein Zufluchtsort, an dem ich Inspiration finde. Und sie sind ein Ort, an dem ich meine Gedanken sortiere.

Nun wirst du mehr im Büro arbeiten.
Ich war – durch meine Arbeit in der Industrie – immer schon ein Bürotiger. Den Bürostuhl und den Kaffee morgens um neun Uhr bin ich mir gewohnt. Zu einem grossen Wechsel kommt es indes aufgrund des neuen thematischen Inhalts der neuen Tätigkeit.

Worauf freust du dich in deiner neuen Position?
Was ich bereits jetzt, nach kurzer Zeit, realisiere: Alle, die bergpunkt prägen und mitgestalten, schätze ich sehr. Die Bergführer und Bergführerinnen, das Team im Büro, die externen Partner – sie alle sind als Menschen aus einem ähnlichen Holz geschnitzt. Die Zusammenarbeit mit ihnen empfinde ich als sehr bereichernd. Darüber hinaus lag mir bergpunkt immer schon am Herzen und ich freue mich auf die gemeinsame Weiterentwicklung aller Beteiligten, des Unternehmens und mir selbst.

Und wovor hast du Respekt?
Ich bin kein geborener Unternehmer und Risiken gegenüber eher kritisch eingestellt. Diesbezüglich muss ich meinen Weg noch etwas finden.

Du wirst bergpunkt nicht von heute auf morgen umkrempeln.
bergpunkt hat als Unternehmen die DNA, die Michael und Emanuel ihm bei der Gründung mit auf den Weg gegeben haben. Diese wird bleiben. Wir werden weiterhin nachhaltige, sichere und tolle Erlebnisse in den Bergen bieten. Und dabei auch den Veränderungen der Natur gerecht werden, die unweigerlich stattfinden.

Wir Bergsteigende verbringen oft sehr viel Zeit in den Bergen. Wie ist es bei dir: Hast du auch andere Hobbies?
Darf ich das Klettern nennen? (lacht)

Sagen wir mal: abseits der Berge.
Jüngst habe ich einen Tisch geschreinert und einen Raum im Rohbau zu einem Zimmer ausgebaut – ehrlicherweise mit Hilfe von Profis. Das fand ich sehr erfüllend. Ab und zu gehe ich rennen oder sitze aufs Velo. Und natürlich verbringe ich sehr gerne Zeit und erlebe etwas mit meinen Kindern. Draussen oder – an einem verregneten Sonntag – beim Memory spielen. Mittlerweile schlagen sie mich.

Zum Schluss: Verrätst du uns, was deine letzte private Bergtour war?
Mit meiner Frau Miriam habe ich «Les Pucelles» bei den Gastlosen überschritten. Ein wunderbares Erlebnis mit Übernachtung draussen.

Und welche persönliche Tour planst du als nächstes?
Mit einem langjährigen Kollegen habe ich diesen Sommer eine Tour geplant, die uns irgendwo in eine wenig frequentierte und wilde Ecke der Schweizer Alpen führen wird. Als Gegenleistung für seine Dienste als Zimmermann beim Ausbau des Zimmers!

 

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